Meine zweite Bekanntschaft: ein Bär
Mein dreimonatiger Kanada-Aufenthalt setzte sich aus einem einmonatigen Sprachkurs in der wunderschönen Stadt Vancouver und einem zweimonatigen Aufenthalt auf einer Farm in der Nachbarprovinz Alberta, nahe Edmonton, zusammen. Die perfekte Mischung wie ich finde.
Mit dem Skytrain zur Sprachschule in Vancouver Downtown
Nachdem ich morgens gefrühstückt habe und das Sandwich, das mir mein Gastvater jeden Tag
zubereitete, eingesteckt habe, ging es mit der Skytrain los zur Sprachschule in Vancouver downtown. Dort traf ich mich dann mit meinen Mitschülern, die meinen Aufenthalt in Canada mit zu einem einmaligen Erlebnis gemacht haben. Trotz der manchmal geforderten Hausaufgaben war es uns doch immer möglich, nach der Schule gemeinsam einen Teil von Vancouver zu erkunden. Sei es organisiert durch das College oder auf eigene Faust. Dabei wurde es nie langweilig, denn es war für jeden etwas dabei: Natur und City life.
Natürlich hat man sich auch gegenseitig getröstet, wenn einen das Heimweh überkam, welches sicherlich jeden, wenn auch in unterschiedlichen Formen, heimsuchen wird. Doch dadurch wurden die ´einfachen´ Bekanntschaften zu noch heute bestehenden Freundschaften.
Einmalige Gastfamilie – Essen hat immer geschmeckt
Meine Gastfamilie war einmalig. Angefangen vom ersten Abend, an dem sie mir bei meiner Jetlag-Bekämpfung unter die Arme – mit einer kleinen Umgebungstour – griffen, bis zum Ende, als sie mir bei der Taxibestellung zum Flughafen beistanden. Auch meine eher wählerischen Geschmacksnerven waren kein Problem – das Essen hat immer geschmeckt. Außerdem war meine Gastmutter auch sehr darauf bedacht, mir die besten Ausflugsideen zu geben. So entstand auch der Besuch von Victoria auf Vancouver Island – eines meiner Highlights während meines Kanada-Aufenthaltes.
Neben 30 Kühen gab es 10 Pferde, 2 Hunde und 2 Katzen
Nach einem Monat hieß es dann Abschied nehmen und ab ins sehr schneereiche Alberta. Ich hatte allerdings Glück was den Schnee betraf, denn eine Woche bevor ich ankam, machte der Schnee sich aus dem Staub (zu meiner Freude – es war schließlich Mai). Alberta hat nicht nur viel Schnee, sondern auch Wildlife, mit dem ich bereits am ersten Tag Kontakt hatte. Meine zweite Bekanntschaft – nach der Farmerin – war ein Bär.
Meine Farm gehörte eher zu der kleineren Sorte und so kam es, dass ich die einzige Freiwillige dort war.
Neben den 30 Kühen, gab es zehn Pferde, zwei Hunde und zwei Katzen, die alle versorgt und beschäftigt werden wollten. Aufgrund der Tätigkeit meiner Gastfarmerin als Hufschmiedin, kam ich zu vielen verschiedenen Menschen mit den unterschiedlichsten Tieren. An manchen Tagen waren wir den ganzen Tag unterwegs, an anderen waren wir auf der Farm und haben angefallene Arbeit erledigt. Die Sommerhitze verlangte es, die frisch gepflanzten Bäume zu wässern. Das war eine meiner häufigsten Aufgaben, wozu ich den großen blauen Traktor mit Anhänger verwenden durfte.
Jeden Dienstag ging es in eine Cowboy Church
Trotz der Arbeit war es der Farmerin wichtig, jeden Dienstag die Cowboy Church zu besuchen. Eine ganz unkonventionelle Veranstaltung, bei der jeder willkommen war. Es wurde gesungen, gebetet und gegessen. Dafür brachte jeder, der wollte eine Kleinigkeit für ein Buffet mit und so konnte man sich selbst bedienen. Anfangs war ich eher skeptisch, jedoch begann ich es bereits nach dem ersten Besuch zu mögen und freute mich auf jeden weiteren Dienstag. Dieser Abend gab mir auch die Möglichkeit, soziale Kontakte zu knüpfen, sei es zu anderen Freiwilligen von anderen Farmen oder zu Kanadiern.
Ein Projekt, das ich mit der Farmerin begonnen und während der zwei Monate auch beendet habe, war der Bau eines neuen Outhouses nahe einer im klassisch – kanadischen Stil selbst gebauten Cabin.
Die Highlights waren die Ausflüge am Wochenende
Die Highlights allerdings waren die Ausflüge am Wochenende, die mit einem leckeren Pancake Frühstück zu Hause begonnen haben. Meistens ging es in den 3 Std. entfernten (das ist keine Entfernung für kanadische Verhältnisse) Jasper National Park, den wir teilweise zu Fuß, aber auch auf dem Rücken der Pferde erkundeten. Angefangen vom anstrengenden Erklimmen der Rocky Mountains bis hin zu abenteuerlichen Ritten in der wunderschönen Natur war alles dabei.
Mein absoluter Favorit war der Besuch von Spirit Island, einer kleinen Insel im türkisen Maligne Lake.
Auch nach diesen 2 Monaten hieß es dann Abschied nehmen und zurück nach Deutschland. Besonders der Abschied von den kleinen Bordercollies, die mir kaum von der Seite wichen, viel mir schwer. Jedoch freute ich mich auch riesig auf zu Hause und so stieg ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge ins Flugzeug.
Laura E. aus Neckarwestheim
Start: April 2018
4 Wochen Sprachkurs Vancouver + 8 Wochen Farmstay in Alberta